Dienstag, 12. August 2014

Berlin Tag & Nacht: Teil 4

Es tut mir sehr Leid, dass erst jetzt wieder ein Berlinpost kommt. Ich war beschäftigt - aber womit eigentlich? Den Donnerstagabend verbringe ich auf einem kostenlosen Konzert im Duncker Club am Prenzlauer Berg. Die Band nennt sich the Secret sits. Wenn ihr auf den Link klickt, könnt ihr euch ein Lied von ihr anhören. Danach gibt es eine Aftershowparty, an der ich aber nicht mehr teilnehme.
Freitagmittag gondle ich mit der U-Bahn in Berlin herum und suche extravagante kleine Geschäfte, die ich mir aus dem Internet herausgefiltert habe. Den Großteil davon finde ich nicht (wo sind die Hausnummern 1-30 der Samariterstraße?!).
Abends will ich mich eigentlich mit zwei Freundinnen treffen. Wir verabreden und für 20.00 Uhr, leider reden wir aber irgendwie aneinander vorbei und ich warte in einem Park und sie bei IKEA. Da unser Film im Open Air Kino aber schon angefangen hat, verschieben wir unser Treffen auf Samstag.
Wir gehen einen Smoothie trinken im Tempelhofer Hafen. Dieses Shoppingcenter kann ich euch definitiv weiterempfehlen. Warum? Weil hier kaum was los ist.
Einen Fruchtrausch später geht es weiter zu IKEA, ebenfalls im Viertel Tempelhof. Hier holen wir uns lediglich eine Kleinigkeit zu essen und schlendern durch das Möbelhaus. Auf dem Nachhauseweg sind wir kurz davor, auf ein Open Air Elektrofestival zu gehen - es fängt jedoch im entscheidenden Moment zu regnen an. In dem strömenden Regen ruiniert sich eine Asiatin, die mit uns auf die U-Bahn wartet, ihre linke Sandale. Dafür bekommt sie den linken Schuh ihres Freundes, der fortan mit nur einem Schuh bekleidet unterwegs ist.
Wenn das nicht süß ist, dann weiß ich auch nicht weiter.

Unsere Abendgestaltung läuft auf eine Technoparty hinaus. Eine Alternative wäre eine Veranstaltung gewesen, bei der 300l Bier, die nicht dem deutschen Reinheitsgebot entsprechen, hätten vernichtet werden sollen. Die Technoparty wird von einer Gruppe Polen veranstaltet, die Geld sammeln, um einen Freund aus dem Knast zu holen. "You know, he's in jail because of some real fucking shit!". Dafür spendet man natürlich auch mal drei Euro. Der Club befindet sich in einem heruntergekommenen Berliner Hinterhof. Jede einzelne Wand ist mit Graffitti vollgesprüht. Im Club selbst sieht man eigentlich nur Leute, denen man nachts nicht allein auf der Straße begegnen will. In den Tunneln im Ohr des Mannes vor mir könnte man problemlos Buletten lagern. Der offizielle Höhepunkt des Abends ist der Auftritt von "Bitch Piss", einem ziemlich fertig aussehenden Typ mit langen, ungepflegten Haaren. Sein Beitrag besteht eigentlich nur darin, zu den Technobeats in einen Schlauch zu röhren, was bei dem Publikum richtig gut ankommt. Das ist der Moment, in dem wir die Party verlassen.

Sonntag heißt in Berlin keineswegs Ruhetag, denn jeden Sonntag findet der berühmte Flohmarkt am Mauerpark in Berlin statt. Der Mauerpark hat weder eine richtige Mauer, noch ist es ein Park - dennoch sind hier schon um zehn Uhr morgens Menschenmassen anzutreffen. Auf der Wiese zwischen Jahn-Sportpark und Flohmarkt tummeln sich Fussballbegeisterte, Hobbygriller und Livemusiker. Wer sich hier nicht einordnen lässt, liegt faul im Gras und hört dem Musikmix vom Flohmarkt zu. An vielen Ständen läuft Musik, ob Latin, House oder die aktuellen Charts - Hauptsache laut! Zwischen Hippieständen, fair gehandelter Mode, Schmuck junger Berliner Designer und Krempel aus Wohngemeinschaften aller Art gibt es vegane Imbissbuden, eisgekühlten, frisch gepressten Orangensaft und Inseln mit Liegestühlen zum Entspannen. Ja, Inseln. Meine zuvor schwarzen Schuhe sind beim Verlassen des Flohmarkts graubeige bestäubt vom Sand.
Von allem aber, was ich bisher in Berlin gesehen habe (und ich wage zu behaupten, dass es eine Menge war) gefällt mir dieser einzigartige Flohmarkt am besten.
Nach einem Döner, einem umwegreichen Nachhauseweg und Stopp bei LIDL wird bis um kurz vor 12 entspannt. Anstatt in einem Club in meinen Geburtstag reinzufeiern, fahren wir mit dem Aufzug in den 18. Stock, wo wir auf einem Balkon mit Sekt anstoßen und versuchen, nicht nassgeregnet zu werden. In unseren Köpfen enspinnt sich die Vision eines Döners, die immer realer zu werden droht. Wir schnappen uns die Fahrräder und fahren zu Mustafa's - dem angeblich besten Döner der Stadt. Aber er hat nicht mehr genug Fleisch am Dönerspieß. Erst um circa drei Uhr nachts werden wir fündig. Ich bekomme sogar extra Pommes in meinen Döner.
Am diesem Morgen schlafe ich so lange, wie es mein klingelndes Handy zulässt. Nach einem fürstlichen und sehr späten Frühstück (Schokofondue, Schokocroissant, Brötchen, Salat, Ei..) gehen wir mal wieder zur Alexa - shoppen. Was soll man auch sonst an seinem Geburtstag in Berlin machen! Abends sehen wir uns den Film "Ein Augenblick Liebe" auf französisch mit deutschen Untertiteln im Kino an. Nach einem langen anschließenden Spaziergang an der Spree entlang mit meinem ersten (vielleicht auch letzten) Club Mate essen wir - Oh Wunder - einen Döner. Bei Mustafa. Nachdem wir 50 Minuten angestanden sind. Der Döner ist ausgezeichnet, aber nicht der beste Berlins, wie ja behauptet wird. Trotzdem treten wir anschließend zufrieden und gesättigt den Nachhauseweg an.






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