Während wir durch die fast menschenleeren Straßen laufen, ist die einzige Geräuschkulisse Livemusik in Cafés und Bars mit erstklassigen Saxofonsolos und höllisch laute Polizeisirenen in ganz Berlin.
Dienstag, 5. August 2014
Berlin Tag & Nacht: Teil 2
Nach einem ziemlich späten Frühstück machen wir uns auf zum
Alexanderplatz, kurz Alex genannt. Nebst Bankfilialen, Souvenirshops und
einem durchdringend riechendem Seifen-Geschenkladen findet sich auch
Dunkin'Donuts. Da von Wespen befallene Donuts von uns als zu teuer
befunden werden, stürmen wir Primark - zusammen mit geschätzt 500
anderen Personen. Man könnte meinen, der dritte Weltkrieg wäre
ausgebrochen, vor lauter Menschen sieht man keine Ware mehr, geschweige
denn kann man sich in dem Laden fortbewegen. Trotzdem erstehe ich einen
roséfarbenen Cardigan mit Lochstickerei, ein Blumenarmband und ein
graues Kleid. Nicht nur ich bin froh, die Billigklamottenhölle
anschließend sofort zu verlassen! Nur eine Straße weiter betreten wir
ein ähnlich großes Geschäft mit circa 99% weniger Menschen - der
Second-Hand-Shop Humana. Für 19€ kaufe ich mir einen schwarzen, weiß
gepunkteten Blazer mir Schulterpolstern im 80ies-Stil. Wir verbringen
auch einige Zeit in Alexa. Nein, das ist kein Berlin City Girl, sondern
ein riesiges Kaufhaus am Alexanderplatz. Hier werden wir aber nicht
fündig, deshalb beschließen wir, nach Hause zu gehen. Vielleicht eine
dumme Idee, denn es regnet in Berlin! Zuhause "kochen" wir Salat mit
Pommes, danach schauen wir zur Erholung einen lustigen Film. Nach dieser
Entspannung ist Vorglühen angesagt - immerhin ist Montagabend und wir
sind in Berlin. Wir gehen in eine kleine Bar namens Schoko-Laden in
Berlin Mitte, wo wir etwas trinken und mit neuen Bekanntschaften
gemeinsam tischkickern. You can call me Queen of Tischkicker now! Auf
dem Nachhauseweg sehen wir Kaninchen durch den Park hoppeln und
entdecken in Seitengassen beeindruckende Graffitti, unter anderem von
Anne Frank und einem riesigen Affen. An der Spree sind
Schwarz-Weiß-Fotografien aus dem 20.Jahrhundert aus alles Welt
ausgestellt. Viele von ihnen zeigen Kinder und Senioren bei alltäglichen
Dingen.
Während wir durch die fast menschenleeren Straßen laufen, ist die einzige Geräuschkulisse Livemusik in Cafés und Bars mit erstklassigen Saxofonsolos und höllisch laute Polizeisirenen in ganz Berlin.
Da
wir abends noch einen sehr kuriosen Film angesehen haben (an den Namen
kann ich mich nicht erinnern - aber der Protagonist sagte andauernd "I'm
dude, and you?"), sind wir beide am nächsten Tag noch müder als am
vorigen. Gegen Mittag raffe ich mich auf und ziehe alleine los.
Scherzhaft sage ich beim Einpacken des Regenschirms "Bestimmt regnet es
heute gar nicht". Ich verlasse den Plattenbau und 100 Meter später
beginnt es in Strömen zu regnen. Da es auch noch heftig windet, nützt
mir mein schicker 1€-Regenschirm von H&M leider gar nichts und ich
werde klatschnass. Nachdem ich eine halbe Stunde bei ESPRIT mit dem
sinnlosen Anprobieren von Kleidung, die ich nie kaufen würde, verbracht
habe, ist der schlimmste Regen vorbei. Ich wage mich ein zweites Mal in
Primark, flüchte aber nach fünf Minuten wieder. Menschen mit
Klaustrophobie sollten sich von diesem Laden fernhalten. Bei Saturn
treibe ich mich ewig in der CD/Vinyl-Abteilung herum, ohne etwas zu
kaufen, weil mir fünf Euro für ein James Blake Album zu teuer sind. Auf
meinem Nachhauseweg verirre ich mich, bin aber zu eitel, jemanden nach
dem Weg zu fragen. Ansonsten würde ich mich ja als Touri outen!
Tatsächlich finde ich mithilfe des Schildes "100m bis zur Spree" den Weg
zurück und springe sogar noch kurz bei EDEKA rein. Ob wir uns heute
noch aufraffen und ausgehen oder den Abend faul vor dem
Fernseher/Computer/Kühlschrank verbringen, erfahrt ihr bald. Darüber
hinaus würde ich mich über Kommentare und Anregungen von euch sehr
freuen!
Während wir durch die fast menschenleeren Straßen laufen, ist die einzige Geräuschkulisse Livemusik in Cafés und Bars mit erstklassigen Saxofonsolos und höllisch laute Polizeisirenen in ganz Berlin.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen