Die letzten Wochen haben mich verändert. Im Grunde ist nicht viel passiert. Die Prüfungen sind nähergerückt, jeder war mit sich selbst beschäftigt, damit beschäftigt, seinen eigenen Kram auf die Reihe zu kriegen, sich nicht allzu viele Sorgen zu machen. Wir haben uns alle ein bisschen entfremdet in dieser Zeit. Doch daran liegt es nicht. Das Gefühl, nirgends richtig dazuzugehören, ist schon lange da, es ist lediglich stärker geworden. Als ein Teil meiner Familie fühle ich mich seit Jahren nicht mehr, habe mich längst an diese Lücke in meinem Leben gewöhnt. Ich bin umgeben von Freunden und fühle mich trotzdem allein. Dabei sind meine Freunde verlässlich, gute Zuhörer und eigentlich immer für mich da. Egal in welcher Situation ich mich befinde, es gibt immer einen, der Rat weiß, einen, der mich tröstet, einen, mit dem man Spaß haben kann. Trotzdem gibt es niemanden, bei dem ich sagen kann: Das ist der beste und mir allerliebste Mensch, den ich kenne, jemand, auf den ich bis zu meinem Lebensende nicht mehr verzichten kann. Alle in ihrer Gesamtheit sind sie wunderbare Menschen, ohne die mein Leben leer wäre. Dennoch empfinde ich in letzter Zeit nur noch eine tiefe Sehnsucht nach wahrem Verständnis.
Womöglich ist das der Grund, weswegen ich wieder angefangen habe, dich so sehr zu vermissen. Du bist alles andere als perfekt. Ich schätze, ich kenne niemanden, der so viele Fehler hat wie du und sich dessen auch noch so sehr bewusst ist. Aber du bist der Einzige, der mich verstanden hat - so kommt es mir zumindest vor. Niemand hat mich mehr verletzt als du, weil ich dir die Macht dazu gegeben habe wie niemandem jemals zuvor. Ich habe mich eigentlich nie richtig sicher bei dir gefühlt, hatte immer Angst, die Mauer zwischen uns einzureißen und hab es trotzdem versucht. Und bin jedes Mal gescheitert. Ein einziges Mal hast du dich mir wirklich offenbart. Es hat mir das Herz gebrochen, dich unglücklich zu sehen, ich hätte alles getan, um dich zu heilen. Meine letzte Kraft hab ich investiert, um dich ein bisschen zum Lächeln zu bringen, aber es hat nicht gereicht. Du wolltest mich nicht, nicht mehr so wie früher. Als all deine Gefühle verschwunden waren, sind meine erst richtig aufgekeimt, obwohl du dich längst gegen mich entschieden hattest. Die Hoffnung in mir ist immer noch nicht ganz abgestorben, obwohl ich alles dafür tun würde, sie endgültig loszuwerden. Aber wenn ich dich sehe, nur ein kurzer Blick in deine Augen genügt - dann ist alles wieder da. Der schmerzende Verlust, das Verlangen nach dir, nach uns. Ich wünschte ja auch, es wäre nicht so. Aber manche Dinge sind eben nicht so leicht zu ändern.
Du bist mein Anker und ich bin ankerlos.
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