Freitag, 5. Juni 2015

gedanken, part eins.

wenn du grade nicht mehr kannst, schmeißt du mich einfach aus deinem leben, so wie du mit einem klick unsere nachrichten löschst, als wäre die vergangenheit damit entfernt. du meldest dich nicht, tage – wochenlang, antwortest auf keinen anruf und keine sms, bist weg, ohne gesagt zu haben, wohin. du nimmst nichts wahr außer dich und den schmerz, alles um dich herum ist grauer, dichter nebel, der es keinem ermöglicht, dich zu erreichen, irgendwie. ich vergehe vor sorge, vergrabe mich in meinem zimmer, verlasse das haus nicht mehr, weil ein lebenszeichen von dir kommen könnte. mein universum dreht sich nur noch um dich, doch das willst du nicht. du willst gar nichts von mir, außer, dass ich endlich für immer gehe, und jedes deiner worte ist eine lüge. du verstrickst dich in lügen, um keine anderen menschen zu verletzen, um dich selbst zu schützen. doch mit all den lügen tust du so sehr weh, wie es die wahrheit niemals könnte. der schmerz sitzt in den knochen, das herz wird kalt, vor unverständnis, verzweiflung, wut und depression.

Dienstag, 24. März 2015

Ankerlos

Die letzten Wochen haben mich verändert. Im Grunde ist nicht viel passiert. Die Prüfungen sind nähergerückt, jeder war mit sich selbst beschäftigt, damit beschäftigt, seinen eigenen Kram auf die Reihe zu kriegen, sich nicht allzu viele Sorgen zu machen. Wir haben uns alle ein bisschen entfremdet in dieser Zeit. Doch daran liegt es nicht. Das Gefühl, nirgends richtig dazuzugehören, ist schon lange da, es ist lediglich stärker geworden. Als ein Teil meiner Familie fühle ich mich seit Jahren nicht mehr, habe mich längst an diese Lücke in meinem Leben gewöhnt. Ich bin umgeben von Freunden und fühle mich trotzdem allein. Dabei sind meine Freunde verlässlich, gute Zuhörer und eigentlich immer für mich da. Egal in welcher Situation ich mich befinde, es gibt immer einen, der Rat weiß, einen, der mich tröstet, einen, mit dem man Spaß haben kann. Trotzdem gibt es niemanden, bei dem ich sagen kann: Das ist der beste und mir allerliebste Mensch, den ich kenne, jemand, auf den ich bis zu meinem Lebensende nicht mehr verzichten kann. Alle in ihrer Gesamtheit sind sie wunderbare Menschen, ohne die mein Leben leer wäre. Dennoch empfinde ich in letzter Zeit nur noch eine tiefe Sehnsucht nach wahrem Verständnis.
Womöglich ist das der Grund, weswegen ich wieder angefangen habe, dich so sehr zu vermissen. Du bist alles andere als perfekt. Ich schätze, ich kenne niemanden, der so viele Fehler hat wie du und sich dessen auch noch so sehr bewusst ist. Aber du bist der Einzige, der mich verstanden hat - so kommt es mir zumindest vor. Niemand hat mich mehr verletzt als du, weil ich dir die Macht dazu gegeben habe wie niemandem jemals zuvor. Ich habe mich eigentlich nie richtig sicher bei dir gefühlt, hatte immer Angst, die Mauer zwischen uns einzureißen und hab es trotzdem versucht. Und bin jedes Mal gescheitert. Ein einziges Mal hast du dich mir wirklich offenbart. Es hat mir das Herz gebrochen, dich unglücklich zu sehen, ich hätte alles getan, um dich zu heilen. Meine letzte Kraft hab ich investiert, um dich ein bisschen zum Lächeln zu bringen, aber es hat nicht gereicht. Du wolltest mich nicht, nicht mehr so wie früher. Als all deine Gefühle verschwunden waren, sind meine erst richtig aufgekeimt, obwohl du dich längst gegen mich entschieden hattest. Die Hoffnung in mir ist immer noch nicht ganz abgestorben, obwohl ich alles dafür tun würde, sie endgültig loszuwerden. Aber wenn ich dich sehe, nur ein kurzer Blick in deine Augen genügt - dann ist alles wieder da. Der schmerzende Verlust, das Verlangen nach dir, nach uns. Ich wünschte ja auch, es wäre nicht so. Aber manche Dinge sind eben nicht so leicht zu ändern.
Du bist mein Anker und ich bin ankerlos.

Dienstag, 10. Februar 2015

Lovicated #1

I wait every day for your message. A message that tells me that you’re sorry and you love me and asks me if we could start over again. But this message never comes and I get so tired of waiting that I sleep for hours in the afternoon instead of getting my life done. And then I dream of you. You’re present in every single dream, doesn’t matter if it is a nightmare or a fairytale. And when I wake up I remember you’re not there anymore, that you already left months ago and that everything’s lost. I keep on crying and crying and nothing ever changes. It never stops hurting. It never gets better, and I don’t know what to do anymore.

Dienstag, 3. Februar 2015

Sehnsucht - über die Bedeutung eines Gefühls

Er sitzt am Fenster und starrt in die Dunkelheit draußen auf der Straße. Sein Blick ist leer, perspektivenlos, er fixiert keinen bestimmten Punkt an. Jeglicher Glanz ist aus seinen Augen gewichen. Ich scheine nicht mehr da zu sein, für ihn hat die Welt aufgehört sich zu drehen, er ist gefangen in seinem Kopf und registriert nicht mehr, was um ihn herum geschieht. Wozu leben, wenn da kein Antrieb mehr da ist, keine Sehnsucht mehr, die ihn anspornt, etwas aus seinem Leben zu machen?
Dieser junge Mann hat Depressionen. Es gibt nichts, was ihn morgens zum Aufstehen motiviert, er will am liebsten nur noch schlafen und nie wieder aufwachen. Schöne sehnsuchtsvolle Träume hat er nicht mehr, nachts findet er kaum Schlaf und wenn, dann wird er von Albträumen heimgesucht. Er hat die Sehnsucht nach dem Glück verloren, die Sehnsucht nach dem Leben. Für ihn ist alles nur noch grau.

Aber auch gesunde Menschen haben nicht jeden Morgen einen Grund, der sie freudig aus dem Bett hüpfen lässt. Das kann viele Ursachen haben. Manchmal ist es der langweilige Bürojob. All die jungen, motivierten Kollegen, die schon so viel in ihrem Leben erreicht zu haben scheinen und man selbst scheint nie das zu erreichen, was man will. Der einzige Lichtblick am Tag sind die Pausen, in denen man literweise schlechten Filterkaffee runterschüttet, um wach zu bleiben, doch dann verfällt man trotzdem in Tagträume von einem Haus in der Karibik und kann sich nicht mehr auf den Dokumentberg auf dem Schreibtisch konzentrieren.
Vielleicht ist es auch die schlaflose Nacht, während der man Eheprobleme gewälzt hat ohne eine Lösung zu finden. Stattdessen hat man sich gewünscht, es wäre wieder wie früher, zerfressen von Sehnsucht nach alten Zeiten. Erinnerungen an schöne Momente, die man sich zurückwünscht, Augenblicke, in denen alles noch einfach schien, schleichen sich immer und immer wieder in deine Gedanken und wiederholen sich wie die Melodien einer Schallplatte, die hängt.

Die Zeit lässt sich aber nicht zurückdrehen. Was tut man gegen den Frust?Unzufriedenheit lässt sich am einfachsten mit Genussmitteln kompensieren – zumindest am Anfang, bevor sie noch mehr Unannehmlichkeiten verursachen. Viele greifen zu Alltagsdrogen wie Alkohol und Zigaretten. In Deutschland sind es derzeit 17 Millionen Raucher und Raucherinnen und über zehn Millionen Menschen, die übermäßig viel Alkohol konsumieren. Über die Höhe der Dunkelziffer kann man nur spekulieren. Nicht umsonst steckt in dem Wort „Sehnsucht“ das Wort Sucht. Sehnsüchte sind meist nicht zu stillen, weswegen viele versuchen, auf andere Weise glücklich zu werden - denn das ist es, was erfüllte Sehnsucht in uns auslöst: Glücksgefühle. Statt sich mit guten Freunden zu verabreden oder Sport zu treiben, um das Wohlbefinden zu steigern, wählt man aber lieber den bequemsten Weg. Ein paar Drinks, und jeder Alltagsstress ist vergessen, plötzlich scheinen die Kollegen gar nicht mehr so unsympathisch zu sein und die Sache mit der kaputten Ehe wird sich schon irgendwie klären.

Anderen geht es ja schließlich viel schlechter. Man sehe sich nur mal die Flüchtlingsstatistiken an. Millionen von Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen, weil alles was ihnen lieb und teuer ist, zerstört wurde. Arbeit, Haus und Familie sind verloren – diesen Menschen bleibt gar nichts mehr. Vollkommen entwurzelt kommen sie an in einem fremden Land, dessen Sprache und Menschen sie nicht verstehen. Nach all dem Leid das sie durchgemacht haben, wird ihnen ihr Neuanfang nun auch noch hier schwer gemacht von Pegida-Anhängern, die den Frust über ihren eigenen Alltag auf das Leben anderer projezieren. Asylanten werden zur Zielscheibe von fremdenfeindlichen Attacken, sie werden wüst beschimpft – die hässlichsten Wörter dieser Sprache sind die ersten, die sie lernen. Tief in ihrem Herzen sehnen sie sich nur noch nach früher, nach ihrem Zuhause, das es nun nicht mehr gibt. Doch ihnen bleibt nichts anderes übrig, als nach vorne zu schauen und sich ein neues Leben aufzubauen, das sie nie gewollt haben. Weil sie keine andere Wahl haben. Weil ihre Sehnsucht unstillbar bleibt.

Wenn sie es schaffen, ihren Neuanfang zu verwirklichen, heißt das aber nicht, dass ihre Sehnsucht nach früher verschwunden ist. Vielleicht ist der Schmerz kleiner geworden durch neue Erfolge, aber dadurch entstehen auch neue Wünsche und Sehnsüchte. Diese Menschen haben die Gewissheit, dass es für nichts im Leben eine Garantie gibt, wodurch ihr Misstrauen in alles und jeden wächst. Das macht Bindungen zu Menschen, die ihnen nicht schon ewig vertraut sind, häufig sehr schwierig. Überhaupt sind es stets unsere Erlebnisse, die uns prägen und deren Veränderungen, die sie an uns vornehmen, unsere Relationen beeinflussen. Mit einer neuen Beziehung beginnt eine neue Liebe, aber kein neues Leben, da manche Narben nie verheilen. Oft wird diese Tatsache verdrängt und Beziehungsprobleme bleiben ewig ungeklärt und ungelöst.
Sehnsucht ist Wehmut gepaart mit Wut.
In gescheiterten Beziehungen gibt es immer eine Person, die mehr leidet. Die sich nach dem anderen in jeder wachen Minute sehnt und im Schlaf von niemand anderem träumt. Die jeden gemeinsamen Moment im Kopf Revue passieren lässt und sich fragt, was falsch gelaufen ist. Die sich Vorwürfe macht, sich die Schuld gibt am Scheitern der Beziehung und trotzdem alles dafür geben würde, diese Zweisamkeit nochmals erleben zu dürfen. Innerlich ist sie zerrissen von dem Verlust und dem Verlangen nach der Vergangenheit, dieser Wunsch macht aber auch wütend. Warum sich nach etwas sehnen, dass einen unglücklich gemacht hat? Sollte man nicht froh sein, dass es vorbei ist? Dieser Mensch ist derjenige, der sich nachts in den Schlaf weint, ganz leise, falls er Kinder hat, die ihn hören und in Erklärungsnot bringen könnten, aus ihrem Unverständnis heraus.

Die meisten Kinder kennen keine Sehnsucht, weil sie noch keine richtigen Enttäuschungen erlebt haben. Ihr schlimmstes Erlebnis war es, die Barbie mit dem Glitzerkleid nicht zu Weihnachten bekommen zu haben. Das sind Erlebnisse, an die sie sich in ein paar Monaten vermutlich nicht einmal mehr erinnern werden, weil der Schmerz darüber nicht so tief sitzt. Mit den Jahren werden Kinder erwachsen und machen neue Erfahrungen. Sie müssen lernen, mit Schmerz umzugehen und ihn zu verarbeiten. Meist sind es die negativen Erlebnisse, die Menschen stark verändern und zu dem machen, was sie sind. Manche sehnen sich nach fremden Orten, danach, anonym zu sein, die ganze Welt zu bereisen. Viele Menschen sind getrieben von Fernweh, weil sie kein richtiges Zuhause haben und sich eigentlich nur wünschen, endlich irgendwo anzukommen und zu wissen: Hier bin ich daheim! Doch ihre Unentschlossenheit darüber, was sie eigentlich wollen, verwirrt sie. Eine Rastlosigkeit, entstanden durch fehlinterpretierte Sehnsucht, lässt sie auf ihrem Lebensweg scheinbar ziellos umherirren.
Andere finden ihre Zufriedenheit in einem sicheren Job, einem Häuschen im Vorort und einer vierköpfigen Familie. Ist dieses Ziel erreicht, wollen sie es vielleicht gar nicht mehr, denn eine solche Zufriedenheit hält oft nicht lange an. Man beginnt, Menschen zu beneiden, die frei und ungebunden sind und einfach so zu einer Weltreise aufbrechen können.

Er sitzt immer noch am Fenster, vollkommen regungslos. Als ich seinen Arm berühre, sieht er mich an, vielleicht eher durch mich hindurch. Ich wünsche mir Glanz in seinen Augen, wenn er über etwas spricht. Dass ihn endlich wieder etwas richtig begeistert, ihn motiviert und antreibt. Dass er endlich wieder einen Grund hat, das Bett zu verlassen. Sehnsucht macht so viel kaputt und ist gleichzeitig eines der wichtigsten Dinge im Leben. Ich hoffe, dass er seine Sehnsucht wiederfindet und sein Leben in die Hand nimmt. Ein Leben ohne Sehnsucht mag weniger Schmerz verursachen, es nimmt einem aber auch alle Illusion und Lebenslust. Sehnsucht gibt deinem Leben Farbe. Sehnsucht gibt deinem Leben Sinn. Und du hast nur ein Leben.